Weichmacher in Olivenölen und anderen Lebensmitteln
Weichmacher sind Substanzen, die Polymeren hinzugefügt werden, um eine höhere Flexibilität von Materialien zu ermöglichen. Sie werden häufig in PVC- Produkten wie Bodenbelägen, Kabelisolierungen, Tapeten, Lacken, Farben, Klebern, aber auch in Kosmetika, Medizinprodukten, Spielzeugen, Kleidung und Lebensmittelverpackungen eingesetzt.
Die wichtigste Substanzklasse im Bereich der Weichmacher sind Phtalsäureester, auch Phtalate genannt. Der bekannteste und am häufigsten verwendete Weichmacher ist Diethylhexylphtalat (DEHP). Dem DEHP chemisch eng verwandt ist Di-isodecylphtalat (DIDP). Ein weiteres häufig in den oben genannten Produkten verwendetes Phthalat ist Butylbenzylphthalat (BBP).
Während die Gesundheitsgefahr im Falle der DIDP und BBP heute als vernachlässigbar eingeschätzt wird, können DEHP – in großen Mengen aufgenommen – theoretisch die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen beeinträchtigen.
Da Weichmacher meist chemisch nicht an das Polymer gebunden sind, werden sie nach und nach in die Umgebung abgegeben. Das bedeutet: Weichmacher können auch in Lebensmitteln auftreten, da sie aus Verpackungen in das Lebensmittel migrieren können. Im Falle von flüssigen Lebensmitteln wie Olivenöl können Plastikschläuche mit hohem DEHP-Anteil eine potenzielle Quelle für die Exposition von Weichmachern darstellen. Die Frage ist allerdings: Wie real ist die Gefahr einer Gesundheitsschädigung durch Weichmacher in Olivenölen tatsächlich?
Zwar wurden bei Testungen der Stiftung Warentest (Heft 11/21) in allen 27 Olivenölen Weichmacher „in geringen bis sehr geringen Mengen“ nachgewiesen. Doch müsse sich, so Projektleiter Dr. Jochen Wittach, niemand Sorgen machen. Der Grund: Die durch Lebensmittel aufgenommenen Mengen an Weichmachern sind schlicht zu niedrig, um dem menschlichen Organismus auch langfristig Schaden zufügen zu können.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit kommt in einer im April 2020 aktualisierten Untersuchung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von DEHP, DDIP UND BBP zu dem Schluss: Die reale Gesundheitsgefahr durch Weichmacher in Lebensmitteln ist in der Praxis nicht gegeben. So ist zum Beispiel im Falle der DEHP der gesundheitlich bedenkliche Rahmen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen gerade einmal zu einem Zehntel ausgeschöpft.
Und bei einer Testung der Stiftung Warentest im Januar 2016 wiesen gerade einmal 2 der 26 getesteten Öle DEHP- und DIDP-Mengen auf, die theoretisch, also unter Berücksichtigung der sehr streng gefassten Toleranzrate, zu einer gesundheitlichen Einschränkung führen könnten. In den anderen 24 der getesteten Olivenölen konnten keine Phthalate nachgewiesen werden.
Zu ihnen gehört das Jordan Olivenöl. Kein Wunder: Bei Jordan werden alle Schläuche und anderen möglichen Expositionsquellen wie Transportkisten schon vor ihrem Einsatz hinsichtlich ihres Gehaltes an Weichmachern überprüft. Die Bauern werden darüber informiert, dass keine chemisch behandelten Säcke, Netze oder Planen eingesetzt werden dürfen. Diesbezüglich erfolgt eine regelmäßige Kontrolle. Wer gegen die Regeln verstößt, wird als Lieferant ausgeschlossen.
Zudem wird unser Olivenöl regelmäßig auf Phthalate analysiert. Die dabei festgestellten minimalen Mengen an Weichmachern können aufgrund der oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen während des Anbaus, der Ernte und der Verarbeitung unserer Oliven nur durch ubiquitäre Migration erklärt werden. Denn mittlerweile „kommen [Weichmacher] fast überall in der Umwelt vor, etwa im Hausstaub“ wie Test-Experte Dr. Wittach erklärt.
Ungeachtet dieser von manchen Medien dramatisierten, vermeintlich überall lauernden „Gefahr“ steigt die Lebenserwartung in der westlichen Welt kontinuierlich an. Ein gutes Beispiel bietet das Land des Olivenöls, Griechenland. Hier konsumiert jeder Einwohner jährlich rund 15 Liter Olivenöl. Obwohl Griechenland zu den Ländern mit dem höchsten Zigarettenkonsum gehört, weist die griechische Bevölkerung eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit auf.
Zufall? Oder nicht eher Ergebnis der unbestreitbar gesundheitsfördernden Wirkung des Olivenöls? So verhindern die im Olivenöl in hohem Maße enthaltenen Polyphenole, dass sogenannte freie Radikale die Zellen schädigen können. Dadurch werden die Blutfette vor oxidativem Stress geschützt. Die Folge: Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, sinkt.
Allen Unkenrufen zum Trotz bleibt also festzuhalten: Olivenöl ist keineswegs eine Gefahrenquelle für die Gesundheit. Das Gegenteil ist der Fall. Vor allem hochwertiges Öl wie das Olivenöl von Jordan ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Kein Wunder, dass sich Olivenöl auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit erfreut.